Baum des Jahres 2023 – Die Moor-Birke (Betula pubescens)

Die Birke ist weithin sichtbar mit ihren weißen Rindenpartien und den lichtdurchlässigen, hellgrünen Baumkronen. Mit ihrer lichten und frischgrünen Laubkrone ist sie ein Sinnbild des Frühlings und wird gern zum Ausschmücken aller kirchlichen Festtage in dieser Jahreszeit (Ostern, Himmelfahrt, Pfingsten) verwendet.

Im Unterschied zur Sandbirke ist die glatte Borke der Moor-Birke anfangs dunkel rötlich-braun gefärbt und wird erst mit zunehmendem Alter heller und schließlich gräulich-weiß. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist die flaumige Behaarung junger Moor-Birkenblätter und Jungtriebe.

Wie auch die Sand-Birke weist die Moor-Birke typische Merkmale und Eigenschaften eines Pionierbaums auf, der baumfreie, rohe Böden schnell besiedeln kann und in dessen Schutz die späteren langlebigen Waldbaumarten heranwachsen können.
Nur gut zehn Prozent der Birken sind Moor-Birken, und diese wiederum stehen überwiegend in Moor-, Bruch- und Auenwäldern. Die Moor-Birke ist somit – anders als die Sand-Birke – ein relativ seltener Waldbaum mit dem Verbreitungsschwerpunkt auf Feuchtstandorten. Größere natürliche, von Moor-Birken geprägte Waldbestände sind nur in Mooren zu finden.
Aufgrund einer ungewöhnlich hohen Kältetoleranz ist die Moor-Birke in den nordischen, borealen Wäldern eine der wenigen waldprägenden Baumarten, sie bildet reine Moor-Birkenwäldern und im Norden Skandinaviens und Russlands in den Bergen und in nördlicher Ausdehnung die Baumgrenze.

Moor-Birkenbruchwälder sind zur Renaturierung wiedervernässter Flächen und oberflächlich trockengelegter Moorflächen von Bedeutung. Zudem herrscht in diesen Biotopen eine ausgesprochen reichhaltige Biodiversität – zahlreiche auf Moor-Birken spezialisierte Käfer-, Zikaden-, Wanzen-, Wespen- und Schmetterlingsarten sind hier beheimatet. Jedoch sind über 90 Prozent der ursprünglichen Moorflächen in Deutschland bereits entwässert, vor allem um landwirtschaftlich nutzbare Flächen zu gewinnen. Moor- Birkenwälder gelten daher als stark gefährdet und sind inzwischen bundesweit gesetzlich geschützt.

Die Moor-Birke ist oft die einzige Baumvegetation in den wertvollen Moorlandschaften und sie ist das Symbol für ein stark bedrohtes Ökosystem in Deutschland. Sie steht exemplarisch für das Ziel, mithilfe von intakten Ökosystemen, wie beispielsweise Mooren, Kohlendioxid in großem Maß zu binden und dem Artensterben entgegenzuwirken.

Quellen: www.waldwissen.net, http://baum-des-jahres.de, Baum des Jahres – Dr. Silvius Wodarz Stiftung, www.baumkunde.de